Wenn Sie sich ein neues Zelt anschaffen möchten, schauen Sie sich wahrscheinlich die Produkteigenschaften genau an. Sie möchten schließlich wissen, ob ein Zelt Ihren Kriterien entspricht. Ein wichtiges Kriterium bei einem Zelt ist zweifelsohne die Wasserdichtigkeit. Diese wird in den Produkteigenschaften angegeben mit dem Begriff Wassersäule. Aber was bedeutet das genau und ab welchem Wert ist ein Zelt wasserdicht? Lesen Sie es in diesem Blog!
Bitte beachten: Von Wassersäule spricht man nur bei Polyesterzelten. Haben Sie ein Zelt aus Baumwolle oder Polybaumwolle? Gehen Sie dann direkt zum letzten Abschnitt des Blogs.
Wasserdruck
Die sogenannte Wassersäule gibt an, welchem Wasserdruck das Außenmaterial des Zeltes standhält, bevor Feuchtigkeit durch die Außenhaut dringen kann. Das wird folgendermaßen gemessen: 10cm² des jeweiligen Stoffs werden unter einem Messzylinder (=Säule) aufgespannt der anschließend mit Wasser gefüllt wird. Nun wird so viel Wasser in den Zylinder gegossen, dass der Druck auf den Stoff in der Säule pro Sekunde um 10 Millimeter steigt. Anschließend wird die Zeit gemessen, bis sich an der Rückseite des Stoffs der dritte Tropfen Wasser gebildet hat. Hat sich nach zehn Sekunden beispielsweise der dritte Tropfen bereits gebildet, hat der Stoff eine Dichtheit von 100 Millimeter Wassersäule und wird angegeben als ´100 mm Wassersäule´.
Nach der europäischen Norm ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm ´wasserdicht (Klasse 2)´ und ab 1.300 mm ´wasserdicht (Klasse 3)´. In der Schweiz ist man beispielsweise strenger. Dort geht das Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) davon aus, dass ein Funktionsmaterial ab einer Wassersäule von 4.000 mm wasserdicht ist. Oberzelte gelten ab 1.500 mm und Zeltböden ab 2.000 mm nach DIN als wasserdicht.
Wasserabweisend bis wasserdicht
Alle Zelte sind wasserabweisend, aber nicht alle sind wirklich wasserdicht und können den gleichen Wasserdruck aushalten.
- 0 bis 800 mm: Wasserabstoßend, aber nicht wasserdicht.
- 800 bis 5.000 mm: Wasserdicht gegen Regen. Wenn gegen das Zelt angelehnt wird, dann kann es an der Innenseite feucht werden.
- 5000 bis 15.000 mm: Wasserdicht gegen Regen und verschiedene Formen von Druck.
Wir raten Ihnen bei Zelten minimal eine Wassersäule von 1500 mm an. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen möchten, ist 3000 mm besser. Das Obelink Lugano 6 oder das Coleman Cook haben je eine Wassersäule von 3000 mm.
Wo finde ich die Angaben über die Wassersäule?
Auf unserer Webseite finden Sie bei jedem Polyesterzelt die Angaben über die Wassersäule. Wir geben das, wie es in den Niederlanden auch gebräuchlich ist, in PU an. PU steht für Polyurethane, der schützenden und wasserabweisenden Schicht auf Polyesterzelten. Diese Angaben stehen bei den Eigenschaften unter `Material´.
Welche Wassersäule für eine Grundplane?
Bei einer Grundplane ist eine höhe Wassersäule notwendig als bei einem Zelt, weil auf eine Plane schwere Gewichte gestellt werden, also viel Druck kommt. Darum raten wir für Grundplanen eine Wassersäule von 5.000 mm an.
Wie verhält es sich mit Baumwolle oder Polybaumwolle Zelten?
Anders als bei Oberstoffen aus reinen Kunstgeweben verhält es sich mit der Wassersäule bei Baumwoll- oder Polybaumwolle: Das natürliche Produkt Baumwolle hat die Eigenschaft, bei Nässe aufzuquellen und dadurch automatisch wasserdicht zu werden. Außerdem werden diese Zelte bereits in der Fabrik imprägniert. Daher ist die Angabe der Wassersäule bei Baumwollzelten nicht relevant!
Tipp: Bei einem Zelt aus Baumwolle oder Polybaumwolle ist es ratsam, das Zelt vor dem ersten Gebrauch erst aufzustellen und mit einem Gartenschlauch gut nass zu spritzen. Auf diese Weise quellen die Fäden des Stoffes auf und schließen sich die Poren. Außerdem verteilt sich das Imprägniermittel gut auf den ganzen Stoff. Ihr Zelt ist dann beim ersten Campingausflug gleich optimal wasserdicht.
Wenn Sie ein Zelt mit höherer Wassersäule wählen, werden Sie in der Regel lange Freude daran haben. Mit der richtigen Pflege und wiederholtm Imprägnieren können Sie die Lebensdauer natürlich noch verlängern. Lesen Sie dazu unseren Blog Wie und wann imprägniere ich mein Zelt?