TV-Sendungen, in denen Menschen Einblick in ihr Heim gewähren, sind sehr beliebt. Ob es nun um Wohnungen geht, die dringend renoviert werden müssen, um die Herausforderung, mit wenig Geld schöner zu wohnen, oder um Super-Heimwerker, die Hobby-Bastlern helfen: Wir schauen gerne in die Wohnungen von anderen Leuten. Aber wie sieht es mit Wohnwagen aus? Fragen Sie sich manchmal auch, wie andere Urlauber ihren Wohnwagen eingerichtet haben? Wir schon! Darum werfen wir regelmäßig einen Blick in einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil: Heute in den Wohnwagen von Pascal und Eefke.
Eigentümer des Wohnmobil | Pascal (40), Eefke (35), Nienke (4) und Karlijn (3) |
Camper seit | Fulltime seit april 2021 |
Van-Typ | Mercedes 1017, ein vormaliger Feuerwehrwagen |
Baujahr | 1986 |
Erzählen Sie mal was über sich!
"Wir sind Pascal und Eefke. Im Frühling 2020 haben wir uns, gemeinsam mit unseren Töchtern Nienke und Karlijn, zu einem totalen Kurswechsel entschlossen. Wir hatten schon seit Jahren von einer langen Fernreise gesprochen, und nach jedem Urlaub wünschten wir uns, es nun doch endlich ‘einfach’ zu machen. Das Klischee von Arbeit und Sicherheit hat uns lange Zeit daran gehindert. Die Reise wurde immer weiter verschoben und wurde zum Rententraum. Die Ruhe und der intensive Lockdown-Frühling 2020 hat uns richtig gut getan. Vor allem Eefke hat in dieser Zeit gemerkt, dass sie sich von der Arbeit nicht mehr aufhalten lassen will. Als Geburtshelferin hatte sie einen fantastischen Job. Job und Familie unter einen Hut zu bringen, war jedoch nicht immer leicht und oft ziemlich hektisch. Pascal verstand das, wollte aber seinen tollen Job nicht einfach so an den Nagel hängen. Und so haben wir uns zu einer sechsmonatigen Reise entschlossen."
Wie hat das mit dem Kauf des Wohnmobils geklappt?
"Uns war sofort klar, dass wir ein Off-Road-Fahrzeug wollten. Schon immer fühlten wir uns in der unberührten Natur am wohlsten, dort wo sonst kaum ein Mensch kommt. Für uns keine ausgetretene Pfade und Asphalt! Doch welches Fahrzeug braucht man dafür? Wir haben gründlich recherchiert und uns schließlich für ein Expeditionsfahrzeug entschieden. Die Kinder waren damals erst 1 und 3 Jahre alt, da waren ein wenig Luxus und etwas mehr Platz dann doch ziemlich angenehm, vor allem natürlich bei schlechtem Wetter. Und das war schon die nächste Herausforderung: ein solches Fahrzeug zu finden. Expeditionsfahrzeuge sind in der Regel nicht für Kinder geeignet oder ausgestattet und haben meistens nur zwei Sitze. Doch dann wurden wir recht schnell auf unser zukünftiges Haus auf Rädern aufmerksam gemacht. Ein Geländewagenbauer hatte einen Mercedes 1017, ein ehemaliges Löschfahrzeug, schon auf anderthalb Kabinen verkürzt und mit einer Wohneinheit ausgestattet."
Was können Sie uns zu dem Umbau erzählen?
"Die ersten Monate haben wir uns mit der Einteilung der Wohneinheit beschäftigt. Wir haben viel gegoogelt und uns bis ins Detail angesehen, wie andere ihre Expeditionsfahrzeuge eingeteilt haben. Wir wollten feste Schlafplätze, eine geräumige Sitzecke, Dusche und WC und, wenn möglich, eine kleine Waschmaschine. Und das hat alles geklappt! Die Einrichtung haben wir mithilfe einiger Handwerker der Familie selbst realisiert."
"Für das Technische haben wir eine in Off-Road-Fahrzeugen spezialisierte Firma beauftragt. Dort hat man für uns ein sog. Roofrack, sowie Kisten aus Aluminium zur Befestigung auf der Fahrzeugaußenseite hergestellt. Die vier Solarpanel auf dem Dach sind mit zwei großen Batterien verbunden und bilden unsere Stromquelle. Das Wasser wird mit einem Elektroboiler erhitzt. Ein Dieselofen hält uns in kalten Nächten warm. Es hat sich aber schon herausgestellt, dass wir diesen eigentlich nur bei strenger Kälte benötigen. Unser Wasserbehälter umfasst 500 l, und zum Filtern des Wassers gibt es ein Filtersystem. Gekocht wird auf Autogas, und in der Küche gibt es einen Kühlschrank sowie einen Gefrierschrank mit je 130 l Inhalt. Unser Dieselvorrat reicht für ungefähr 1500 km aus. Wir glauben, wir könnten insgesamt ungefähr zwei Wochen Off-Grid sein. Aber das konnten wir in Europa noch nicht ernsthaft probieren."
Hat das Wohnmobil einen Kosenamen?
"Alle Namen, die wir unseren Kindern vorgeschlagen haben, wurden strikt abgelehnt. Der Grund? Unsere Kinder lieben Minnie Mouse. Socken, Puzzles, Spielkleidung, überall ist die süße Maus drauf. Das Fahrzeug musste und sollte Minnie heißen. Es wurde also Mini. Schließlich ist es ja auch ein Mini-Van. Und die Mädchen freuen sich über Ihren Girls-Truck Minnie. Nur die Farbe gefällt ihnen nicht, der Truck sollte lieber rosafarben sein."
Was macht Sie am meisten stolz?
"Dass wir uns getraut haben, es einfach zu tun! Dass wir den Schritt gewagt haben, und nun unseren Traum leben! Diese sechs Monate waren nämlich fantastisch. Wir haben das Gemeinsame, die Freiheit, das Abenteuer und die Ruhe genossen. Wir waren ganz ‘ent-hetzt’ und ‘ent-schleunigt’... Wir wollten mehr davon … Sogar Pascal, der dann doch seinen Job kündigte. Wir hatten einfach keine Lust mehr zu dem Rat-Race zurückzukehren, und wollten dieses freie und entspannte Leben auf unbestimmte Zeit weiter genießen. Es ist wunderbar, so viel Zeit miteinander verbringen zu können. Die Kinder sind doch nur so kurze Zeit klein. Klar hoffen wir, auch in zehn Jahren noch ihre wichtigsten Bezugspersonen zu sein, doch bestimmt möchten sie dann auch mehr Zeit mit anderen verbringen. Es ist toll, die beiden so ungezwungen spielen und aufwachsen zu sehen. Schon zufrieden mit einigen Zweigen, Steinen, etwas Sand. Wir haben in dieser Welt schon sehr viel Schönes gesehen, aber durch die Augen der Kinder erleben wir alles trotzdem wieder ganz anders."
Welche Zukunftspläne gibt es sonst noch für das Wohnmobil?
"Eigentlich wollten wir unsere Reise in Nordamerika starten, doch der zweite Lockdown machte uns einen Strich durch die Rechnung. Europa hat sich jedoch als fantastische Alternative erwiesen. Unsere Europa-Rundreise dauerte ein Jahr. Im Sommer 2022 war es dann endlich soweit, und wir ließen unseren Truck nach Kanada verschiffen, damit wir den Rest des Jahres sowie 2023 Nordamerika erkunden können. Und danach …? Keine Ahnung. Sollte das Reisen uns dann immer noch so richtig gut gefallen, dann wollen wir Zentral- und Südamerika entdecken."
Wie reagieren die Leute, wenn Sie mit dem Wohnmobil unterwegs sind?
"Tatsächlich reagieren viele Menschen sehr positiv auf unsere ‘Mini’. Hier in Kanada sogar noch mehr als vorher. Fahrzeuge wie dieses sieht man hier eher selten. Tagtäglich wird das Wohnmobil mehrmals fotografiert."
Haben Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil auch umgebaut oder bemalt, oder möchten Sie eine andere besondere Geschichte über Ihren Wohnwagen, Ihr Wohnmobil oder Ihr Zelt mit uns teilen? Schicken Sie eine Mail an [email protected] und vielleicht erscheint auch Ihre Geschichte auf unserer Webseite.